Die Peternschartenkopf Nordostwand ist ein wahres Schmankerl in den Nordwänden der Hochtorgruppe. Der Fels ist in den plattigen Teilen bombenfest und die Route orientiert sich stets an der markanten Verschneidung der martialisch wirkenden Nordostwand des Peternschartenkopfes. Die zahlreichen Quergänge und sporadische Bohrhakenabsicherung fordern hier den Vor- und Nachsteiger. Ein Satz Friends und ein Satz Keile finden jedoch stets gute Anwendungsmöglichkeiten.

Morgenstimmung im Gesäuse

1.SL – Im Hintergrund eine Seilschaft in Optima.

Wie die Zeit vergeht…

Beim morgendlichen Zustieg über den Höllersteig denke ich kurz nach, wann ich diese Route zuletzt gegangen bin. War das erst vor 4 oder doch schon wieder vor 5 Jahren? Zu Hause war ich doch etwas erschüttert als ich in meinen Aufzeichnungen 10 Jahre zurückblättern muss. Über den Höllersteig geht es steil dem Einstieg entgegen und bei der großen Terrasse oberhalb der Riesensanduhr machen wir uns kletterfertig. Ein Weg der auf Grund der vielen Anstiege schon so vertraut wirkt wie ein alter Freund.

Die martialische Nordwand

Peternschartenkopf Nordostwand

Bis zum Fuß der markanten Verschneidung geht es seilfrei. Von unten wirkt der Beginn zwar schlammig und nass, doch man kann diese Länge perfekt mittels einer plattigen Schuppe umgehen und bleibt somit stets im trockenen Felsteil. Nun geht es immer rechts der markanten Verschneidung über plattige Wandabschnitte empor. Die Kletterei ist dabei durchaus genussreich und bald stehen wir unter der offiziellen Schlüsselstelle der Tour. Diese sticht jedoch von den Schwierigkeiten nicht sonderlich von den restlichen Seillängen hervor. Danach geht es eher klassisch weiter und die Tour führt dabei immer wieder in den Verschneidungsgrund. Über eine längere Rechtsquerung umgeht man den großen Wulst. Im oberen Wandteil wartet noch eine schöne plattige Verschneidung, bevor es über links den sonnigen Rasenpölstern am Ausstieg entgegengeht.

Eine traumhafte wilde Szenerie

Ein Zeichen unserer Zeit

Das markante Plattenschild der Planspitze NW-Wand ist vor allem im oberen Wandteil stets in Blick- und Rufweite. Diese Wand ist am heutigen Tag gut besucht und beinahe im Minutentakt donnert das grausame Poltern von Steinschlag zu uns herüber. Ab und zu folgt der Schrei “Stein”. Achtsames Verhalten im alpinen Gelände scheint wohl nicht jedermanns Sache zu sein. Ich bin jedenfalls dankbar keine Seilschaft vor uns zu haben und genieße die Kletterei umso mehr.

5.SL

7.SL

Blick aus der Wand

Hard Facts

  • Gebirge: Gesäuse
  • Route: Peternschartenkopf – NO Wand
  • Schwierigkeit: V-
  • Wandhöhe: 450m
  • Erstbegeher: K. Poppinger und A. Pfiel 1933

Tipps und Infos:

  • Material: 60m Halbseile, 8 Exen (verlängerbar), Fr. 0,4 – 0,5 – 0,75 – 1 – 2 und ein Set Klemmkeile, lange Bandschlingen
  • Führerliteratur:
    • Xeis Auslese – Jürgen Reinmüller und Andreas Hollinger (2009)
    • AV Führer – Gesäuseberge – Willi End
    • Tourenbeschreibung
  • Durch den starken Andrang empfiehlt sich ein früher Start (Steinschlag!!!)
  • Auf Seilreibung achten (Bandschlingen zum verlängern)
  • Teilweise bringt ein Zwischenstand mehr, als auf Zwang den Seilstrang auszugehen um den “offiziellen” Standplatz zu erreichen

Fazit

  • Wunderschöner Klassiker mit traumhafter Linienführung
  • Abwechslungsreiche Kletterei
  • Sehr gute Felsqualität
  • Eigeninitiative bei der Absicherung ist gefragt